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Bundesanstalt
für Landwirtschaft und Ernährung

Bekanntmachung Nr. 22/21/32
zum Modell- und Demonstrationsvorhaben
„Einsatz von NIR-Sensoren zur Quantifizierung
der Nährstoffgehalte in flüssigen Wirtschaftsdüngern – Modellregion Rheinland-Pfalz“

Vom 22. Oktober 2021

Interessenbekundung

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sucht im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur Mitwirkung am Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) „Einsatz von NIR-Sensoren zur Quantifizierung der Nährstoffgehalte in flüssigen Wirtschaftsdüngern“ Demonstrationsbetriebe, Lohnunternehmen und Maschinenringe, die in der Region Rheinland-Pfalz verortet sind.

Hintergrund

Die Verbesserung der Nährstoffeffizienz sowie die Verringerung von Nährstoffüberschüssen setzt eine möglichst detaillierte Kenntnis über die Nährstoffzusammensetzung eingesetzter Düngemittel, insbesondere Wirtschaftsdünger, voraus. Derzeit werden für die Nährstoffgehalte in Wirtschaftsdüngern offizielle Richtwerte (Tabellenwerke der Düngeverordnung bzw. zuständiger Landesbehörden) oder Ergebnisse von Laboranalysen verwendet. Richtwerte können allerdings von der tatsächlichen Zusammensetzung abweichen. Laboranalyseverfahren erlauben eine genauere Abschätzung der tatsächlich vorhandenen Nährstoffmengen, bergen aber auch große Fehlerquellen bei der Probenahme (u. a. ist die Gülle zu homogenisieren) und dem Probentransport. Zudem fallen Zeitpunkt der Probenahme und Vorliegen der Analysewerte zeitlich auseinander, was zu Unsicherheiten bei der Düngung führen kann. Als Alternative hat sich der Einsatz von Echtzeit-Methoden zur Vor-Ort-Analytik mittels Nahinfrarot-Sensoren (NIRS) am Gülletankwagen oder an Pumpstationen bewährt. Bei dieser Methode wird die Nährstoffzusammensetzung in Realzeit und kontinuierlich gemessen. Durch die NIR-Sensoren kann die Ausbringungsmenge präzise unmittelbar in Anpassung an die online gemessenen Nährstoffgehalte gesteuert werden.

In diesem Zusammenhang sollen im MuD in vier verschiedenen Modellregionen (Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein) auf Praxisbetrieben NIR-Sensoren eingesetzt werden. Es soll demonstriert werden, dass auf diesem Wege die Nährstoffmengen in flüssigen Wirtschaftsdüngern im Zuge der Ausbringung auf dem Acker bzw. dem Grünland genauer bestimmt, die Nährstoffversorgung der Pflanzen optimiert und im Falle der überregionalen Verbringung von Wirtschaftsdüngern für aufnehmende Betriebe die Einschätzung der erworbenen Nährstoffmengen verbessert werden kann. Dies soll auch die Akzeptanz der Ackerbaubetriebe für den Einsatz flüssiger Wirtschaftsdünger erhöhen. Durch das MuD soll das Wissen über diese Technologie weiter in der Praxis verbreitet werden. Des Weiteren sollen die Vorteile, die die Nutzung für den Praktiker bringt, aufgezeigt und ein möglichst großflächiger Einsatz der NIR-Sensoren in Praxisbetrieben erreicht werden.

Wichtiger Bestandteil des Vorhabens ist ein intensiver Wissenstransfer, der über die teilnehmenden Betriebe, Lohnunternehmen und Maschinenringe in die jeweilige Region und über die Region hinaus stattfindet. Die Ergebnisse und Erfahrungen werden allen Landwirten, Beratern und Interessierten diskriminierungsfrei und kostenlos zur Verfügung gestellt. Vorgesehene Wissenstransfermaßnahmen sind u. a. die Veröffentlichung der Ergebnisse in Internetkanälen und branchenüblichen Plattformen so wie z.B. in Fachzeitschriften, die Präsentation auf Fachtagungen, die Durchführung regionaler und überregionaler Informationsveranstaltungen sowie Vor-Ort-Maßnahmen wie z. B. Demonstrationsanlagen und Betriebsbesichtigungen.

Die Gesamtkoordination des Projekts obliegt dem Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH. Zwischen den Projektbeteiligten der verschiedenen Modellregionen erfolgt stets ein intensiver Erfahrungsaustausch, um so auch überregional von den gewonnenen Erkenntnissen zu profitieren.

Die Projektlaufzeit begann am 1. Juli 2021 und endet am 30. Juni 2024.

Demonstrationsbetriebe/Lohnunternehmen/Maschinenringe in der Modellregion Rheinland-Pfalz

Für die Modellregion Rheinland-Pfalz unter der Leitung der Regionalkoordination des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach werden landwirtschaftliche Betriebe, landwirtschaftliche Lohnunternehmen und Maschinenringe gesucht, die sich nach der Aufnahme des Status quo als Demonstrationsbetriebe am MuD beteiligen möchten. Teilnahmevoraussetzungen sind:

wirtschaftlich erfolgreiche und fachlich qualifiziert geführte landwirtschaftliche Betriebe mit Einsatz von flüssigen Wirtschaftsdüngern in der Düngemittelanwendung auf betrieblicher- und überbetrieblicher Ebene oder wirtschaftlich erfolgreiche und fachlich qualifiziert geführte Maschinenringe und Lohnunternehmen, welche die Applikation von flüssigen Wirtschaftsdüngern für landwirtschaftliche Betriebe übernehmen
Einhaltung der guten, fachlichen Praxis bei der Anwendung mit flüssigen Wirtschaftsdüngern
Bereitschaft zur NIRS Technikanwendung im pflanzenbaulichen Nährstoffmanagement
Bereitschaft zur lückenlosen und zeitnahen Dokumentation projektrelevanter Daten während der Applikation
Bereitschaft zur Weitergabe aller Daten, die im Zusammenhang mit der Wirtschaftsdüngerapplikation stehen
Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Regionalkoordination zur Durchführung von Optimierungsprozessen für die Wirtschaftsdüngeranwendung
Durchführungen von Vor-Ort-Demonstrationen, Feldbegehungen und Hofseminaren beim NIR-Sensoreinsatz in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen DLG-Pflanzenbauzentrum
Duldung von Erhebungen und Probennahmen auf den Praxisflächen der Betriebe durch im Modellvorhaben tätige Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter

Die Förderung wird dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach in seiner Funktion als Regionalkoordinator gewährt, der die teilnehmenden Demonstrationsbetriebe z.B. durch folgende Maßnahmen unterstützt:

Erstellung von einzelbetrieblichen Konzepten für den verstärkten Einsatz von NIRS-Technik zur Bestimmung und Bewertung der Nährstoffgehalte in flüssigen Wirtschaftsdüngern
regelmäßige Bestandskontrollen und Wirtschaftsdüngeranalysen
bei Bedarf auch kurzfristige und schnelle Kommunikation/Unterstützung durch die Regionalkoordination (z. B. zusätzliche Betriebsbesuche)
gemeinsame Auswertung des jeweiligen einzelbetrieblichen Konzepts mit dem Demonstrationsbetrieb sowie entsprechende Anwendung der Technik im Einsatz
Unterstützung bei Optimierungsprozessen im betrieblichen- und überbetrieblichen Nährstoffmanagement
Gemeinsame Durchführung von Demonstrationen des Sensoreinsatzes und Technikvorführungen

Der genaue Umfang der unterstützenden Maßnahmen und die entsprechenden Bedingungen werden zu Beginn der Zusammenarbeit in einer Kooperationsvereinbarung definiert.

Informationen zum Vorhaben

Interessierte Betriebe werden gebeten, zu Informationszwecken mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH (Prof. Dr. Yves Reckleben, Telefon: +49 4331/845118,
E-Mail: yves.reckleben@fh-kiel.de) Kontakt aufzunehmen.

Vorlage von Interessenbekundungen für die Region Rheinland-Pfalz

Das Einreichen der formlosen Interessenbekundungen bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ist bis Freitag, den 17. Dezember 2021 möglich.

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
Referat 324 Pflanzenbau, Modellvorhaben Pflanze, Ökonomie
Postanschrift: 53168 Bonn
Hausanschrift: Deichmanns Aue 29
53179 Bonn

Telefax: 0 30/18 10 68 45-31 06
E-Mail: projekttraeger-agrarforschung@ble.de
De-Mail: projekttraeger-agrarforschung@ble.de

Für die Einsendung der Interessenbekundung unter Angabe der Bekanntmachungs-Nummer 22/21/32 können die folgenden Übermittlungswege genutzt werden:

per Post
E-Mail mit einer qualifizierten elektronischen Signatur oder
Übermittlung des unterschriebenen Dokuments per Telefax/Computerfax oder
Scan bzw. Foto des unterschriebenen Dokuments per E-Mail oder
Übersendung der erstellten Unterlagen per absenderbestätigter De-Mail.

Die Interessenbekundung soll eine Eigeneinschätzung und Beschreibung, ob und inwieweit der Betrieb die oben genannten Anforderungen erfüllt bzw. erfüllen wird, enthalten. Weiterhin ist von den Demonstrationsbetrieben eine Beschreibung des Betriebs (Betriebsspiegel, Kulturen, Produktionsumfang, Absatzwege etc.) einzureichen.

Von den Bewerbern werden die geeignetsten Betriebe ausgewählt. Ein Rechtsanspruch auf die Berücksichtigung als Demonstrationsbetrieb im Rahmen der oben genannten Interessenbekundung besteht nicht.

Bonn, den 22. Oktober 2021

Bundesanstalt
für Landwirtschaft und Ernährung

Im Auftrag
Budde